Wo Velasco herkommt, weiß ich nicht. Er war plötzlich da. Das heißt, zunächst waren nur Teile von ihm da. Einzelteile. Aus Spitze, in Weichgrund (Vernis mou), der auf eine Zinkplatte aufgewalzt war, gedrückt. Die Spitze hinterließ deutliche Spuren im Metall.
Bei 130° wurde der Weichgrund gehärtet, so dass danach mit der Radiernadel gearbeitet werden konnte, um durch gezeichnete Elemente (Linien und Punkte) die Spuren auszudeuten, sie zu konkretisieren. Die Spitzenspuren verwandelten sich, Velasco erschien allmählich, zunächst nur schemenhaft.
Im Säurebad entstanden Vertiefungen, das wichtigste beim Tiefdruck.
Nach jedem Probedruck wurde klarer, wie er aussehen würde, jedesmal musste er sich wieder neu mit Ätzgrund bedecken lassen, damit die Radiernadel ihn deutlicher erscheinen lassen konnte.
Und irgendwann war er da und hatte auch sofort seinen Namen – Velasco, benannt nach dem Geschäft in der Altstadt von Sevilla, wo ich die vielen Spitzenstoffe gefunden habe, die ihm und der ganzen Serie zu Grunde liegen.
Ihm folgten auf dem Fuße die übrigen Spitzentypen, teilweise begleitet von anderen Materialabdrücken, aber immer auf dieselbe Art und Weise in den ersten Abdruckspuren erkannt und behutsam ans Tageslicht geholt.
Volker Beindorf, 2019
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